Neun Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges scharten sich einige Enthusiasten um Helmut Zimmermann, dem Inhaber der „Bastlerzentrale“ am Ballplatz, in Hanau und gründeten den Modellbauclub Hanau e. V.. Er war die treibende Kraft und Gründungsvorsitzender. Ziel war und ist es, alle Sparten des Modellsports zu fördern.

Bild 1: Clubgründer Helmut Zimmermann
mit Gattin vor ihrem Geschäft

Doch es war keine leichte Zeit, Geld, Material und Zeit waren knapp. Und nur mit vereinten Kräften schaffte es der junge Verein, ein Fluggelände am Hanauer Hafen zu pachten und einzurichten. Ja, selbst eine kleine Schutzhütte konnte man errichten.

Bild 2: Fluggelände am Hafen, Schutzhütte

In den folgenden Jahren entwickelte sich der Modellbauclub, man pflegte Kontakte zu den Nachbarvereinen, war im Hessischen Luftsportbund und im Nauticus sportlich und wettbewerbsmäßig aktiv und die Mitgliederzahl stieg. Flog man zunächst Freiflug- oder Fesselflugmodelle und der nahe Main diente bedingt als Schiffssportgewässer, so brachte die Miniaturisierung der Elektronik die Möglichkeiten der Fernsteuertechnik; zunächst mit aufwendiger Röhrentechnik und danach, mit der Entwicklung der Halbleitertechnik, in Transistortechnik. Es ist heute kaum noch vorstellbar welchen Aufwand man damals betrieb und dennoch häufig Ausfälle zu beklagen hatte.

Doch die Zeit forderte das Ihre und Hanau wuchs. Industrie siedelte sich an und diese benötigte Fläche. Das kostete den Modellbauclub sein schönes, stadtnahes Fluggelände. Aber auch die Voraussetzungen für die Erteilung einer „Aufstiegsgenehmigung“, wie es im Amtsdeutsch so schön heißt, wurden verschärft. Und in der Folge fand der Modellbauclub im Stadtgebiet kein Fluggelände mehr, was natürlich auch für die Modell-Schiffssportler galt.

Es war für den Vorstand und die Mitglieder kein Leichtes, diese Krise zu bewältigen und so war man schließlich froh, beim Motorsportclub Hüttengesäß als Unterpächter wieder ein Fluggelände zu bekommen. Aber die Suche nach einem Schiffssportgelände ging weiter. Ende der 60er-Jahre stand der Umzug auf das neue Fluggelände an.

Bild 3: Aufbau der Wetterschutzhütte in Hüttengesäß

Die Schutzhütte wurde umgesetzt und das „Wahrzeichen für ein Fluggelände“, der Windsack, in Hüttengesäß (Ronneburg-Hüttengesäß) gehisst. Die Schiffsmodellsportler fanden erst Mitte der 70er Jahre am alten Mainarm wieder ein entsprechendes Gelände.

Seiner Verbundenheit mit Hanau treu bleibend präsentierte der auch immer wieder in der Stadt die Ergebnisse seines Hobbys in Form von Ausstellungen. So auch 1974 im Rathausfoyer. Neben der Präsentation der Leistungen seiner Mitglieder war es dabei natürlich auch ein Ziel, insbesondere Jugendliche für das schöne, technisch anspruchsvolle Hobby zu begeistern. Manch heutiges Mitglied fand auf diese Weise den Zugang zu Technik, Hobby und einige sogar zum späteren Beruf.

Bild 4: Ausstellung im Rathausfoyer 1974

Apropos Jugendarbeit, sie war und ist eines der Hauptanliegen heutiger Vereine und wurde vom Modellbauclub Hanau-Ronneburg e. V. stets gefördert. Waren es in den Anfangsjahren die vielen Wettbewerbe „Der kleine Uhu“, so kamen Bastelstunden z. B. während der Ausstellungen hinzu. Doch für die Jugendlichen in der Stadt ist es nicht ganz einfach, Bastelmöglichkeiten für ein „nicht ganz staubfreies“ Hobby zu Hause zu bekommen. Das erkannte auch die Vereinsführung und  so suchte man eine Möglichkeit, Bastelplätze auch im Stadtgebiet anbieten zu können.

Dieser Wunsch konnte jedoch nicht so leicht erfüllt werden. Zunächst kam man im Haus der Jugend  unter, was aber schnell zu Schwierigkeiten führte. Da den Jugendlichen keine separaten Bastelräume zur Verfügung gestellt werden konnten, mußten die Bastelarbeiten stets am Ende verräumt werden, was zu nicht unerheblichen Beschädigungen führte. Der Frust war groß und konnte durch sportliche Veranstaltungen im Flug- und Schiffsmodellsport nicht ausgeglichen werden.

Es war das Jahr 1980 als die Stadt Hanau es dem Modellbauclub ermöglichte zu damals günstigen Konditionen in der Herrnstraße eine Werkstatt einzurichten. Sie wurde für viele Jahre neben dem Fluggelände in Hüttengesäß und dem Schiffssportgelände am Altarm des Mains in Steinheim einer der Mittelpunkte des Vereinslebens.

1980 war ein für das Vereinsleben bedeutsames Jahr. Der Vorstand hatte Kontakt zu Hanaus Partnerstadt Dartford aufgenommen und erfahren, daß es dort auch einen Modellbauclub gibt, den North Kent Nomads Model Club. Und so lud man die Mitglieder zu einem ersten Besuch ein. Zum Mittsommernachtsfest wurde er von einer kleinen Delegation des North Kent Nomads Model Club besucht. Man war sich auf Anhieb sympathisch und der Jahresbericht des Vorstandes bemerkte hierzu: „Hier kamen Gäste – und Freunde gingen“. Dem ist auch heute nichts hinzu zu fügen. Man nahm eine Gegeneinladung an und vereinbarte, sich im kommenden Jahr in Dartford zu treffen. Die Resonanz auf diese Einladung bei den Mitgliedern war enorm und man konnte einen Bus chartern für die Reise.

Bild 5: Clubmeeting Dartford 1981; Begrüßung im Beisein von Bürgermeister Albert May


Die Mitglieder wurden vom Bürgermeister der Stadt Dartford, Albert May,  und dem Vorstand des North Kent Nomads Model Club aufs herzlichste begrüßt und allen, die dabei waren ist es bis heute ein unvergessliches Wochenende geblieben. Geblieben ist aber auch die freundschaftliche Verbundenheit der beiden Clubs bis zum heutigen Tag über die 39 Jahre. Man besucht sich regelmäßig im Wechsel in Dartford bzw. in Hanau.

Bild 6: Clubmeeting Dartford 1981, auf dem Fluggelände in den Dartford Marshes

Als dann der Modellbauclub Hanau im Jahre 1981 endlich seine Werkstatträume einrichten und beziehen konnte war es ihm ein besonderes Anliegen, auch dem befreundeten Club ein Zeichen zu setzen und so wurde jener Raum, in dem man sich regelmäßig traf „Dartford-Stube“ benannt. Der Hanauer Anzeiger wusste in seiner Ausgabe vom 12. September 1981 zu berichten:

Leider hatten sich die Konditionen für die Werkstatt in der Folgezeit derart verschlechtert, daß sie schließlich im aufgelöst werden musste; die Miete und der Unterhalt drohten den Verein in den Ruin zu treiben.
Angesichts seines Modellsportgeländes und der fortwährenden Unterstützung durch die Gemeinde Ronneburg entschloss sich der Modellbauclub Hanau e. V. im Jahre 2010 zu einer Namensänderung und nennt sich fortan Modellbauclub Hanau-Ronneburg e. V.. Er ist stolz auf sein Fluggelände und dankbar für die Unterstützung, die er nicht zuletzt durch die Kommunen erhält. 

Bild 7: Das Modellfluggelände in Ronneburg-Hüttengesäß an einem Sommerwochenende